Hallo Ihr Lieben,
je kürzer die Tage wurden umso kürzer wurden die Posts und umso länger die Intervalle…. Das lag in erster Line daran, dass die Gänsekinder sehr mit mausern beschäftigt waren und einfach nicht Spannendes passiert ist, was ich Euch hätte erzählen können.
Obwohl es ein Ereignis gab, dass ich Euch nicht vorenthalten mag:
Letzten Samstag waren wir wiedermal zusammen bei schönstem Spätsommerwetter auf dem Maisfeld, die Kids haben die Umgebung erkunden und sich gierig am Mais sattgefressen und ich lag auf der Isomatte in der Sonne. Nach ca. 1 Stunde zog ein Gewitter auf und ich beschloss, so schnell wie möglich zurück zu den Volieren zu laufen, weil ich nicht wusste, wie die Tiere auf den Blitz und Donner reagieren. Ich also aufgestanden, die Isomatte zusammengerollt und seh plötzlich wie Nemo durchstartet und die anderen Ihm hinterher. Ich hab natürlich gehupt und gerufen wie ein Wahnsinniger, aber die Herrschaften hatte wohl keine Lust den Fussmarsch zu den Volieren anzutreten sondern dachten sich: schlecht geflogen ist besser als gut gelaufen!
Jedenfalls waren alle weg bis auf Calimero. Der blieb in meiner Nähe. Wohl weniger aus Solidarität als aus Faulheit 🙂 Inszwischen hatte es angefangen Bindfäden zu regnen und laut zu donnern. Ich also Calimero auf den Arm und im Schweinsgalopp runter Richtung Volieren. Als ich so den Berg runterkomme, sehe ich eine Gans auf dem Volierendach sitzen. Es war Maddin. Leiter an die Voliere gestellt und versucht ihn da runter zu locken.Nix zu machen! Jetzt muss man wissen, dass die Dächer nur aus dünnem Plastikwellmaterial bestehen und man darauf nur laufen kann, wenn man weiss wo sich die Träger unter dem Dach befinden. Ich also in strömendem Regen hoch aufs Dach und Ihn da runtergescheucht. Somit waren 2 von 7 wieder in der Voliere.
Nun ging der Spass aber erst richtig los… Frieder fand ich mitten in der grossen Schlosswiese und ich hatte alle Hände voll zu tun, um den kleinen Racker einzufangen! Als ich ihn dann hatte wieder zur Voliere zurückgerannt um Frieder abzuliefern… 3 von 7 …
Nun lief ich hupend und rufend durch die Gegend und hörte wie mir eine Gans auf meine Rufe antwortete. Ich bin also nach Hörpeilung gelaufen und fand Nemo im Vorgarten eines Hause. Nemo auf den Arm und wieder zurück zu den Volieren. Mittlerweile natürlich nass bis auf die Knochen und dreckig und vollgekackt von oben bis unten. 4 von 7.
Fehlten noch Paula, Nils und Gloria. Das Problem war die zunehmende Dunkelheit und ich hatte ca. noch eine Stunde bis ich die Suche hätte abbrechen müssen. Ich bin dann zur Mindelsee Badestelle. Nichts!
Also wieder zurück zu den Volieren in der Hoffnung dass Sie vielleicht von allein zurückkommen. Dort angekommen, sehe ich einen Trupp von 11 Graugänsen direkt über die Voliere fliegen. Ich natürlich gehupt und gerufen so laut ich konnte und siehe da, es löst sich eine Gans aus der Schar und landet direkt auf dem Maisacker. Es war Paula und Sie war sichtlich erfreut mich zu sehen 🙂 Nicht erfreut war sie vom lehmigen Ackerboden der wie Stollen an Ihren Flossen kleben blieb. Sah sehr lustig aus, wie sie über den Acker stolzierte…. 5 von 7.
Leider musste ich dann die Suche wegen der Dunkelheit abbrechen und bin nach Hause gefahren. Der Abend und die Nacht waren nicht sehr entspannt und ich wurde von der Vorstellung geplagt, dass Mama Fuchs gerade Rotkohl schnippelt und der Ofen schon fürs Gänsefestmahl vorgeheizt ist.
Am nächsten Morgen in aller Herrgottsfrühe nochmal zur Badestelle am Mindelsee und siehe da, wer sitzt in aller Seelenruhe am Ufer und putzt sich genüsslich? Nils…. 6 von 7
Ich verbrachte eine lange Zeit mit Hupen und Rufen am Steg aber von Gloria war nichts zu sehen. Immer wieder zogen Trupps von vielen Graugänsen an und über mir vorbei aber keine Gloria weit und breit. Gegen Mittag brach ich die Suche ab und fuhr niedergeschlagen nach Hause. Gloria, die älteste und erfahrendste Gans mit der stärksten Bindung an mich war weg! Es war ein Wechselbad der Gefühle. Einserseits die Angst und Sorge dass sie der Wildnis nun schutzlos bzw. erfahrungslos ausgeliefert ist, andererseits aber auch Freude, dass Sie nun Ihr Leben selbstbestimmt und in Freiheit leben kann. Es war ein seltsam duales Gefühl.
Um 13.30 Uhr klingelts das Handy. Ein unserer Tierpflegerinnen rief an und sagte mir, dass soeben Gloria vor den Volieren gelandet wäre und Sie von alleine zum Futter in die Aussenvoliere gelaufen sei…
Ich hatte also alle meine Gänsekinder zurück und dafür ein paar Nervenzellen weniger….
Die Stuttgarter Kinderzeitung hat übrigens noch einen herzigen Artikel über uns verfasst…
